11 August 2012

Zugfahrt

- Schlafabteil mit Lina und Philipp -
Auch die Zugfahrt wurde ziemlich spannend. Zum Glück war ich nicht alleine, sondern hatte Lina und Philipp, der bezüglich unseres schweren Gepäcks unseren starken Held spielen durfte, bei mir.
Von München nach Zagreb sollte es einen Schlafzug geben. Nachdem wir den Wagen am Bahnhofsteil E, sprich einige hundert Meter weiter hinten, gefunden hatten, mussten wir dann feststellen, dass in ein normales IC- Abteil 6 Betten gequetscht waren. Nach einigem Puzzlen hatten wir unser Gepäck mehr oder weniger untergebracht und konnten ein wenig schlafen.
Morgens gab es schließlich die erste Passkontrolle and der kroatischen Grenze und mit ihr auch den ersten Schock. Wo war Philipps Reisepass? Waswürde passiert, sollte er ihn vergessen haben? Natürlich war er dann - wie kann es anders sein - doch im Rucksack. Zur Beruhigung konnte wir anschließend durch eine wunderschöne Landschaft in den Sonnenaufgang hineinfahren. 
- Sonnenaufgang -
Dann kam die nächste spannende Frage: Ist es möglich innerhalb von 14 Minuten in der kroatischen Hauptstadt Zagreb Tickets nach Sarajevo zu kaufen und mit viel Gepäck umzusteigen? Natürlich nicht. Also hatten wir das Vergnügen über ein Dorf zu fahren. Dort saßen wir  dann erst einmal  mit unseren Sonnenbrillen einige Zeit wie in einem Westernfilm in der Pampa, umgeben von Feldern, sängender Hitze auf den Schienen und einem großen Nichts. Wie versprochen begrüßte uns der Balkan mit 42°C, sodass wir uns mit Wasserflaschen abduschen mussten. Endlich kam nach 2 Stunden der langersehnte Zug, auf den wir uns so gefreut hatten: Er wird klimatisiert sein und der Fahrtwind wird uns um die Ohren blasen.

- Klimaanalge im Zug? Nein.
- Kann man die Fenster mehr als einen kleinen Spalt öffnen? Nein.
- Konnte man das Fenster vor unserem Abteil überaupt öffnen? Nein.
- Kann man aus den von Kondenswasser triefenden Scheiben in die schöne Natur schauen? Nein.

- Irgendwo hinter diesen Bergen verstecke ich mich -
Alles was man konnte war, sich den Sitz auszuziehen, nasse Handtücher auf den Kopf zu legen, dahinvegetieren und darauf warten, dass ein Mensch vorbeiläuft und einen mit einem Hauch von Luftzug beschert. Daher gibt es davon leider kein Foto. So fuhren wir 5 Stunden bei geschätzten 48°C in einem Zug, in dem Rauchverbot ein Fremdwort zu sein scheint.
Doch auch das ging vorbei, sodass wir nach 27,5h Zugfahrt dann endlich Sarajevo erreicht hatten und glücklicher Weise gleich in unsere Wohnung gebracht wurden.
Hier wohne ich jetzt mit 8 anderen Freiwilligen und besuche für 3 Wochen einen bosnisch- Sprachkurs. Doch darüber im nächsten Eintrag mehr...

Liebe Grüße aus der bosnischen Hauptstadt von Johanna :-)

1 Kommentar:

  1. Super gut geschrieben! Interessant, informativ, amüsant und sympathisch! Ich gründe einen Fanclub...

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